Frühling, ja Du bist es !
Frei nach dem wunderschönen Gedicht „Frühling“ von Eduard Möricke sind wir während der Osterferien in die Wohnmobil-Saison gestartet. Felice stand schon hufescharrend in den Startlöchern.
Also wurde, da die Ferien schon am Gründonnerstag anfingen, fleißig gepackt, gebunkert und dann ging es ab, in die sächsische Schweiz. Denn im Elbsandsteingebirge waren wir noch nie, und wir wollten wirklich schon lange mal hin.
Nein, wir sind wahrlich keine Freunde davon etliche Stunden im Wohnmobil abzureißen, um möglichst viel Strecke zu machen. Das machen wir mal, wenn es gar nicht anders geht und wir nicht so viel Zeit zur Verfügung haben. Doch gerade wenn die Zeit da ist, nehmen wir sie uns auch, denn bei uns beginnt der Urlaub schon, wenn wir uns ins Wohnmobil setzen.
So fuhren wir, nachdem wir in Ruhe ausgiebig gefrühstückt hatten, erst gegen Mittag los. Gefahren sind wir nur bis Brandenburg, südlich von Berlin. Dort haben wir uns einen Stellplatz herausgesucht, der zum bloßen Übernachten ausreichend war. Es war eine Wiese hinter einem Hotel, dem Hotel Reuner in Zossen, auf der man sogar einen Stromanschluß findet. Da wir die einzigen Wohnmobilisten dort waren, konnten wir uns in der Dunkelheit einfach irgendwo hinstellen und sind dann erst einmal etwas essen gegangen.
Oft ist das bei Gaststätten, Restaurants oder Bauernhöfen der Deal. Man darf kostenlos oder für kleines Geld dort stehen, wenn man im Gegenzug dort einkehrt. Und das passte uns sehr gut, denn wir hatten an diesem Abend noch keine Lust etwas zu kochen, sondern wollten schnell etwas essen und dann auch zeitig ins Bett. Unglücklich war dass wir alle dort im Stockdunklen durch Maulwurfshügel gestapft sind und nun die Erde schön im Profil der Schuhe hängend ins Restaurant trugen. Entsprechend sah der Fußboden unter unserem Tisch im Restaurant schnell sehr schlimm aus, was uns äußerst unangenehm war. Aber sowas passiert, wenn es nicht um richtig befestigte Stellplätze handelt, sondern man irgendwo im Garten oder auf dem Hof steht und im Dunklen dort herumtapert.
Das Essen war gut und in einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis, für den nächsten Tag konnten wir sogar noch Brötchen ordern. Es war gerade sehr ruhig dort, so dass leider morgens kein Frühstücksbuffet geboten wurde, ansonsten hätten wir dort auch gerne gefrühstückt. Am Morgen durften wir noch die sanitären Anlagen des Restaurants nutzen. Für längere Aufenthalte empfiehlt sich der Stellplatz nicht, aber für die Durchreise und eine Übernachtung ist er vollkommen ausreichend.
Nun ging es weiter zu unserem vorläufigen Verweilpunkt in der sächsischen Schweiz zu dem Camping-Stellplatz Struppen. (Die detaillierte Stellplatzbeschreibung findet sich in unserer Rubrik „Stellplätze“)
Am ersten Tag ging es zur Bastei, eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten im Elbsandsteingebirge.
Vom Stellplatz fährt man mit dem Rad erst ein ganzes Stück ausschließlich bergab bis an die Elbe, dann ein gutes Stück an der Elbe entlang bis zur Fähre, mit der man dann über die Elbe in den Ort Rathen übersetzt. Letzteres haben wir ohne Räder gemacht, die man für den von uns gewählten Weg zur Bastei sowieso nicht nutzen kann.
Hier wurde an einem landschaftlich schön gelegenem Punkt an der Elbe, hoch oben in den Felsen, ein Weg mitsamt Brücke durch die beeindruckende Felslandschaft gebaut, so dass man, auch wenn man kein Bergsteiger oder Kletter ist, von oben auf die Elbe schauen kann und einen Blick auf die umliegenden Felsen hat. Es ist grandios, nur leider wollen viele Menschen es sehen und dadurch ist es da oben immer sehr voll.
Es gibt wie fast überall einen bequemen Weg hoch zur Bastei (diesen könnte man auch mit dem Fahrrad bewältigen) und einen anstrengenden, aber viel schöneren und meist auch ruhigeren Weg. Letzteren haben wir gewählt, sind unten im Ort in einen schmalen Pfad abgebogen, der fast ausschließlich in Treppen mäandernd nach oben bis zum Abschluss der Bastei führt. Man rollt die Wanderung also von der anderen Seite auf.
Wir haben nur kurz den Ausblick genossen, leider war es auch noch bedeckt und grau an diesem Vormittag und sind dann an den Menschenmassen vorbei in Richtung Schwedenlöcher geflüchtet.
Die heißen so, weil die Menschen während des dreißigjährigen Krieges Schutz in den Felsnischen gesucht haben. Ein schmaler Pfad windet sich zwischen grünen, moos- und farnbewachsenen Felsblöcken hindurch wieder hinunter in das Tal. Der Weg ist wunderschön, mutet mystisch und verwunschen an, führt zum Teil durch enge Nischen und Spalten hindurch, so dass auch die Kinder auf ihre Kosten kamen.
Der Pfad endet am Amselgrund und mündet auf den bequemeren breiten Weg, der von Rathen hoch zur Bastei führt. Man könnte von dort noch einen weiteren Bogen dem Malerweg folgend machen, doch wir haben aus Rücksicht auf die Kinder die Wanderung in Richtung Rathen beendet, wieder über die Elbe gesetzt und sind auf abenteuerlichen Wegen zum Supermarkt in Pirna gefahren, um uns für die Ostertage einzudecken.
Am zweiten Tag sind wir mit den Rädern zu den Pfaffensteinen gefahren und über das „Nadelöhr“, ein weiterer spektakulärer Wanderweg, hinauf auf die Pfaffensteine gekraxelt. Oben kann man sich dann in einer, man höre und staune, auch auf Veganer eingestellten Gastwirtschaft, bei Kaffee und Kuchen, einem Eis oder, wer mag auch mit einer zünftigen warmen Mahlzeit erholen. Zurück ging es dann wieder auf dem bequemeren Weg zu den Fahrrädern und wieder zum Stellplatz zurück.
Am dritten und letzten Wandertag sind wir dann zum sogenannten „Kuhstall“, einer Höhle hoch oben im Elbsandsteingebirge gefahren/gewandert. Da das etwas weiter vom Stellplatz entfernt ist, sausten wir mit dem Rad wieder runter an die Elbe, setzten bei Königstein mit der Fähre über die Elbe und fuhren weiter in Richtung Bad Schandau. Dort schlossen wir die Räder an, um dann mit der Straßenbahn das Kirnitzschtal hinaufzufahren und das letzte Stück auf den Wildenstein hinaufzuwandern. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf die umliegende Landschaft und kann bis nach Böhmen schauen.
Am nächsten Tag beendeten wir unseren Aufenthalt in Struppen, wir fuhren weiter in Richtung Neustadt/Sachsen, wo wir glücklicherweise ganz kurzfristig die Zusage einer Besichtigung des Capron-Werkes bekamen. Hier werden Wohnmobile und Campingwagen der Marken Sunlight und Carado gebaut. Das war total spannend und hochinteressant und wir können es nur jedem empfehlen, der dort in der Nähe ist, zu versuchen an einer Werksbesichtigung teilzunehmen. Einen Bericht über die Werksbesichtigung findet ihr hier.
Bei dem kurzen Aufenthalt in Neustadt/Sachsen haben wir am Schwimmbad Mariba gestanden, hier befinden sich drei einfache Stellplätze, bei Bedarf sogar mit Stromanschluß. Das Schwimmbad wirkte auf uns leider nicht so einladend, dass es sich gelohnt hätte als Familie hineinzugehen. Die Saunabereich, ja eher was für die großen Felicefahrer, ist jedoch schön gemacht, aber allein dafür lohnt es sich nicht hinzufahren. Deshalb waren wir auch nur für eine Nacht da und auch nur für die Werksbesichtigung.
Nun hatten wir aber Lust auf ein Freizeit- und Spaßbad bekommen und suchten im Internet nach Alternativen.
Mit dem Wonnemar in Wismar haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. So fuhren wir spontan weiter zum Wonnemar in Bad Liebenswerda. Natürlich gab es da weit und breit keinen Stellplatz. Etwas, dass wir absolut nicht nachvollziehen können. Einige „Wellnesstempel“ scheinen es noch nicht begriffen zu haben, dass es sich rechnen kann, Wohnmobilstellplätze bereitzustellen. Ausreichend Platz wäre dort, bei dem Wonnmar in Bad Liebenswerda, allemal vorhanden.
Nun ja, wir durften dann großzügigerweise auf einem unbefestigtem völlig matschigem Platz vor dem eigentlichem Parkplatz stehen und wurden dort über Nacht geduldet. Der befestigte Bereich sei nur für Mitarbeiter und Gäste. Was waren wir dann? Wollten wir doch am nächsten Tag gleich ins Bad. Nun ja….
Mitten in der Nacht, es war so gegen 4 Uhr morgens wurden wir dann von einem merkwürdigen Klopfen geweckt, es klang merkwürdig entfernt und doch direkt am Wohnmobil, so dass es uns geweckt hat. Dann kurz Ruhe und wieder dieses Klopfen. Schnelle einen Rundblick aus den Alkovenfenstern, aber weit und breit war keine Menschenseele und auch kein einziges Auto zu sehen. Wir waren wirklich ganz allein. Dann war auch wieder alles ganz ruhig. So legten wir uns wieder hin und schliefen, jetzt allerdings nur noch sehr leicht und unruhig, bis zum Morgen, frühstückten und gingen dann ins Wonnemar.
Nach unserem Besuch im Bad sollte es gleich weiter in Richtung Berlin gehen. Also alle ab ins WoMo und los – oder auch nicht. Der Motor ließ sich starten, aber es war nicht möglich zu fahren, der Motor nahm kein Gas an. Also haben wir über den Fiat Camperservice einen Pannendienst anrufen, der dann feststellte, dass wir wohl in der Nacht Besuch von einem Marder hatten, der sich eines der vielen Kabel und Schläuche zu Gemüte geführt haben muss. Die Vermutung des Pannenhelfers war der Schlauch des Turboladers. Das waren also de nächtlichen Geräusche gewesen !
Also tuckerten wir, da der Motor nun auf Notbetrieb geschaltet hatte, hinter dem Abschleppwagen hinterher bis zu einem Fiathändler nach Riesa. Hier stellte sich dann heraus, dass tatsächlich ein Marder ein Messkabel durchgebissen hat.
Dies konnte zu unserer großen Erleichterung schnell repariert werden und gute zwei Stunden später konnten wir reichlich genervt unsere Reise fortsetzen. Über eines waren wir uns einig: Zukünftig werden wir um das Wonnemar in Bad Liebenswerda einen großen Bogen machen.
Also ab in die Mutterstadt, nach Berlin!
Es klingt so abgedroschen, doch es ist wirklich so, wir haben einen Koffer in Berlin, kommen immer wieder gerne in die Hauptstadt. Hier kehren wir immer auf dem Wohnmobilstellplatz in Alt-Tegel, am Waidmannsluster Damm ein. Der Wohnmobilstellplatz ist ein abgeschlossener Bereich, zur Nacht mit verschlossenem Tor, Stromanschlüssen und einem Sanitärgebäude. Hier kostet die Nutzung des Sanitärgebäudes, in dem sich Toiletten, Waschgelegenheiten, Duschen und Waschmaschine/Trockner befinden aber extra. Außerdem muß man für die Nutzung der Duschen auch nochmal extra zahlen. Man muß sich einen Schlüssel holen, um überhaupt in den Sanitärbereich zu kommen. Falls man dieses Angebot in Anspruch nehmen möchte, sollte man tunlichst zu den Zeiten ankommen an denen die Rezeption besetzt ist.
Es ist also, wenn man nicht gänzlich autark sehen möchte, eine teurer Stellplatz. Wir fühlen uns dort wohl, sind als Familie immer froh, wenn wir externe Sanitäranlagen zur Verfügung haben und sicher stehen. Außerdem sind fußläufig Bus, Bahn und ausreichend Essen- und Einkaufsmöglichkeiten vorhanden. Mit der S-Bahn ist man in 35 Minuten mit eines Tageskleingruppenticket in der Berliner Innenstadt. Für uns perfekt.
In Berlin, dazu müssen wir wohl mal einen eigenen Post schreiben, kann man so viel unternehmen.
Wir sind an dem Wochenende dann den Berlin-Halbmarathon mitgelaufen und mit unserem 2. Zuhause zurück zum 1. Zuhause gefahren.
Sich Zeit nehmen, mal Pause machen und die Landschaft auf einen wirken lassen!