Am nächsten Morgen, wir hatten bereits am Vorabend ausgecheckt, fuhren wir dann in Richtung Livorno – Fährterminal weiter. Wir sind mit Grimaldi Lines gefahren und haben, nach kleineren Problemen (recht ruppiger Spurwechsel, weil die Beschilderung sehr klein gehalten war) das Terminal auf Anhieb erreicht. Hier wurden wir in eine komplett leere Reihe gelotst, mussten unsere Dokumente vorzeigen, bekamen einen Scancode an die Windschutzscheibe geklebt und mussten erst einmal ganz schön lange in der Sonne schmoren und warten.
Dann durften wir endlich auf die Fähre fahren, hier haben wir ein kleines Video gedreht, es ist schon ein kleines Erlebnis, wenn man es das erste Mal macht:
Auf der Fähre
Da wir tagsüber gefahren sind, hatten wir keine Kabine gebucht. Als wir vom Parkdeck kamen, man muß dazu sagen, wir waren mit die Letzten, die an Bord fahren durften, waren in den Aufenthaltsbereichen schon sämtliche Plätze besetzt. So schlugen wir uns bis zum Heck des Schiffes durch, wo wir einen großen Saal entdeckten mit Sesseln und Rundecken, der kaum besetzt und sogar klimatisiert war. Also schlugen wir unser „Lager“ in einer Rundecke mit Tisch und Sessel auf.
Auf der Hinfahrt wurde Teilen der Mannschaft etwas langweilig, weil wir nicht genügend Material zur Ablenkung und für die Kurzweil eingepackt hatten. Auch hätten wir deutlich mehr zu Essen und Trinken mitnehmen müssen. Wir haben uns dann die Zeit mit Spaziergängen über das Schiff und an Deck in der Sonne, mit herrlichem Blick über das spiegelglatte Mittelmeer, vertrieben. Wir waren dann allerdings sehr froh, als wir gegen 18 Uhr in den Hafen von Olbia einliefen.
Bis wir auf das Autodeck gelassen wurde, verging noch einmal eine gefühlte Ewigkeit, doch dann durften wir endlich wieder zu Felice.
Der erste Blick galt dem Kühlschrank und der Temperatur im Kühlschrank. Auf dem Schiff darf man ja nicht das Gas anmachen und so haben wir Tipps befolgt und schon zuhause sechs Kühlelemente frühzeitig in den Tiefkühler gelegt. Auf der ganzen Fahrt lagerten die Kühlelemente dann im Tiefkühlfach des Kühlschranks. Das Gas hatten wir schon am Abend vorher angemacht und auch den Kühlschrank angemacht, so dass der am Abfahrtstag schon kalt war. Das Gefrierfach wurde dadurch schön schnell kalt und hielt die Temperatur auch während der Fahrt gut. Trotzdem hatten wir extra für die Nacht vor der Fährfahrt noch einen Platz mit Strom aufgesucht, um die Kühlelemente noch einmal richtig herunterzukühlen.
Bevor wir dann an Bord der Fähre Felice verlassen mussten, haben wir alle Kühlelemente im Kühlschrank verteilt und, was sollen wir sagen, der Plan ist aufgegangen. Der Kühlschrank hatte, als wir in Olbia nachschauten, immer noch nur 8 Grad Celsius.
Da wir unseren ersten Campingplatz erst für den nächsten Tag ganz im Süden gebucht hatten, wollten wir uns einen Stellplatz oder Campingplatz in der Nähe von Olbia suchen um dort zu Übernachten und am nächsten Morgen weiterzufahren.
Wir fanden einen Stellplatz unweit von Olbia in Porto San Paolo.
Allerdings hatten wir echt Glück, dass jemand wegfuhr, so dass wir einen einigermaßen ebenen Platz bekamen. Der letzte freie Platz, auf den wir vorher gefahren waren, war extrem schief. Wir wollten zumindest einmal in Richtung Wasser gehen, so gingen wir in Richtung Hafen, wo sich einige Läden mit Souvenirs befanden, dazu noch Restaurants. Wir zogen eine kleine Pizzeteria vor, die etwas abseits von der Straße war und nur von Einheimischen besucht wurde, als wir da waren. Hier gab es eisgekültes Ichnusa (sardisches Bier) und die typischen Pizette, einfache Pizza simpel belegt mit Tomatensauce auf dem Blech, die in Stücke geschnitten und nach Wunsch belegt, gebacken und uns dann zusammengeklappt mit Wachspapier umfaltet überreicht wurde. Sehr, sehr lecker !
Am nächsten Morgen holten wir uns direkt gegenüber in einer Bäckerei, ja, es war wirklich nur eine Backstube ohne Verkauf, die Brötchen für das Frühstück. Hier werden Brötchen für Campingplätze und Supermärkte gebacken, aber man bekommt auch so ein paar Brötchen, wie in Italien üblich, nach Gewicht abgerechnet.
So gestärkt machten wir uns weiter auf den Weg in den Süden.
Erst ging es über eine Schnellstraße in Richtung Inselinneres, dann bogen wir irgendwann in Richtung Küste nach Süden davon ab. Nach einer Weile wurde die Gegend immer hügeliger und die Landschaft immer schöner. Wir fuhren durch Gebiete, durch die man im Frühjahr oder Herbst sicherlich wunderbar wandern kann. Inmitten dieser Landschaft fanden wir eine Tankstelle mit Bar und hielten auf einen Caffe an.
Als wir aus dem Auto stiegen umfing uns sofort ein wunderbarer Duft, von vielen wildwachsenden Kräutern und Blumen. Herrlich ! Leider hätten wir den Kindern nicht unbedingt eine Orangenlimonade ausgeben sollen, denn die konnten wir nach kurzer, kurviger Weiterfahrt dann vom Fußboden und allen in der Nähe des betreffenden Kindes befindliche Gegenstände sauberwischen. Das war dann nicht mehr so schön!
Abenteuerlich wurde es dann noch in einem Ort, wo wir uns nicht sicher waren, wie es weitergeht und wir kurzentschlossen eine Straße nahmen, die dann in den Ort und nicht drumherum führte. Wir mußten wirklich einmal durch den kleinen Ort fahren, ich möchte mal behaupten durch die Haupteinkaufsstraße des Ortes, die immer enger und enger wurde. Mir wurde schon Angst und Bange, dass wir uns festfahren und wurden auch skeptisch beäugt, mit unserem Geschoss! Ein Mann, der gerade aus einer Tür herauskam, wurde um Haaresbreite von unserem Außenspiegel verpasst und schreckte zurück. Kurze Zeit später weitete sich die Straße wieder und wir konnten uns wieder entspannen. Puuuuh, noch einmal Glück gehabt; das hätte auch schiefgehen können. Wie sich herausstellte, war die Straße, die wir gewählt hatten die alte Strecke, die andere zur Wahl gestandene Strecke wäre die ausgebaute Umfahrung des Ortes gewesen.
Costa Rei
Am Campingplatz Le Dune angekommen, sind wir erst einmal zur V+E Station gefahren, um den Wassertank zu füllen. Auf dem Weg dahin kamen wir an unserem Platz vorbei, ein schöner großer Platz in einem lichten Wald. Der Platz wurde gerade noch geharkt und gewässert, auf dem Rückweg konnten wir dann den Platz „beziehen“.
Dann haben wir, routiniert wie wir sind, ratzfatz die Markise ausgefahren, den Roller und unsere Campingmöbel aus der Heckgarage geholt und unseren großen Teppich ausgelegt. Nachdem auch die Sturmabspannung an der Markise angebracht war (ja, die muß bei uns immer ran, bislang war es auch immer gut dass sie da war) haben wir schnell unsere Strandsachen geschnappt und sind in Richtung Strand aufgebrochen.
Das war von unserem Platz doch noch ein ganz schönes Stück, an den Wohnmobilplätzen vorbei, die viel dichter am Strand standen. Und doch waren wir froh, dass wir nicht einen dieser Plätze reserviert hatten, denn diese Plätze waren sehr eng und in der prallen Sonne. Und es war extrem heiß! Ich mag mir nicht vorstellen, wie heiß es da im Wohnmobil ist, wenn den ganzen Tag die Sonne darauf knallt.
Am Strand angekommen waren wir erst einmal total überwältigt von der Größe desselben und der Farbe und Klarheit des Meeres. Das Wasser war flachabfallend und der Meeresgrund reiner Sand, keinerlei Steine oder Algen. Es war einfach nur herrlich!
Von dem Tag an haben wir eigentlich nicht viel mehr gemacht, als an den Strand zu gehen und das herrliche Wasser zu genießen. Hier konnten wir richtig ausspannen.
An einigen Abenden sind wir in den nächsten Ort gefahren, um dort im Supermarkt einzukaufen auch wenn der Supermarkt des Campingplatzes auch schon ganz gut sortiert war. Toll waren die anderen Geschäfte in Rei Marina. Wir waren dort in einer Pasticceria, der Pasticceria Rei Marina da Giovanna, hier gibt es tolles süßes Gebäck, die Amarettini haben es uns echt angetan und die haben wir so nie wieder nachgekauft bekommen.
Ein Traum!
Und durch Zufall, weil eine Frau vor uns diese gerade kaufte, sind wir auf Curlurgiones gekommen. Eine ganz spezielle Art von Ravioli, gefüllt mit Kartoffeln, Minze und Pecorino. Die gibt es nur auf Sardinen, sehen toll aus und schmecken auch genau so. Gerade, wenn sie frisch zubereitet sind. Weil sie uns so gefielen und die Frau alle wegkaufte, haben wir einfach für den nächsten Tag welche bestellt. Die haben wir dann am nächsten Abend abgeholt und ein leckeres Abendessen gehabt, zubereitet ganz simpel mit Tomatensauce und geriebenem Pecorino. Ein Gedicht ! Dazu dann noch einen Salat und sardischen Wein, schon waren wir glücklich und zufrieden.
Das machen wir sehr gerne, in dem Ort schauen, was es für Spezialitäten gibt und einfach mal probieren. Auch Malureddus, die sardische Variante von den italienischen Gnocchis, gab es dort frisch hergestellt zu kaufen. Unbedingt mal hingehen, wenn ihr da seid.
Außerdem haben wir einen Ausflug mit unserem Elektro Roller zum Capo Ferrato gemacht. Allerdings hatten wir nicht so viel Zeit bis zum Sonnenuntergang und hätten noch ein ganz schönes Stück zu Fuß bewältigen müssen. So haben wir beschlossen, dass wir dies beim nächsten Mal machen werden.
Im Nu war die erste Woche an der Costa Rei vorbei und wir mussten wieder alles zusammenpacken. Auch darin sind wir routiniert, jeder weiß genau, was er zu tun hat und jeder Handgriff sitzt.
Wir waren etwas verwundert über unsere Platznachbarn, die schon zwei Tage vor der Abreise mit dem Packen anfinden. Das machen wir am letzten Tag, am Nachmittag. Das einzige was wir zwei Tage vorher machen mußten, da wir von besagten Nachbarn vorgewarnt waren – die Markise reinigen. Es hatte an einem Tag kurz geregnet und von den Bäumen kamen klebrige Blätter heruntergeweht. Die ganze Markise war total verklebt und unsere Platznachbarn bekamen ihr Markise nicht gleichmäßig aufgerollt. Auch sie mussten ihre Markise notdürftig reinigen, obwohl sie schon längst weg sein wollten. So etwas ist sehr ärgerlich und man sollte schon zwei Tage vorher einen Rundblick machen, ob noch alles in Ordnung ist oder etwas repariert oder gereinigt werden muß. Dann erspart man sich unnötige Überraschungen am Tag der Abfahrt.
Bevor es nun in Richtung Nordosten ging, fuhren wir nach Cagliari, um hier in einem großen Einkaufszentrum einzukaufen und die Vorräte aufzufüllen. Aber nicht alles haben wir gekauft, einige Sachen sind auf der Insel dann doch ungleich teuerer. Leider hatten wir keine Zeit für einen Besuch Cagliaris eingeplant, so dass wir auch das auf ein nächstes Mal verschieben mussten. Wir fuhren über die SS131 an Oristano vorbei quer über die Insel. Im Norden angekommen freuten wir uns über den Anblick beeindruckend geformter Felsformationen, an denen wir vorbeifuhren.
Schließlich kamen wir man die Nordostküste bei Palau an, fuhren einen Berg hinauf in Richtung Campingplatz und wurden mit einer grandiosen Aussicht auf den Ort Palau und das Archipel La Maddalena mit der Fährverbindung überrascht.
Nach einem Fotostop ging es weiter in Richtung Campingplatz, wieder den Berg hinunter. Der Campingplatz liegt auf einer Landzunge zwischen zwei kleinen Buchten.
Capo d’Orso
Der Campingplatz Capo d’Orso ist terrassiert. Die Parzellen liegen also in den Hang hineingebaut, einer schaut dem anderen auf den Platz. Wir hatten einen großen Paradiseplatz gebucht. Der war wirklich riesig, Felice hatte da locker in der Länge zweimal auf den Platz gepasst.
Auf dem Platz über uns stand auch eines dieser Riesenwohnmobile, in dessen Heckgarage sogar ein Auto passte. Der Platz liegt günstig, um mit dem eigenen oder einem gemieteten Boot hinüber zu einer der Inseln des La Maddalena Archipels zu fahren. Das ist auch ratsam, denn die Strände am Platz waren im Vergleich mit dem an der Costa Rei sehr überschaubar und komplett überfüllt.
Wir haben uns ein wenig geärgert, dass wir den Platz gleich für eine ganze Woche gebucht hatten. Zwei, drei Tage hier hätten völlig gereicht, so hätten wir noch mehr von der Insel sehen können. Naja, jetzt sind wir auch schlauer!
Am Anfang unseres Urlaubs war noch Vorsaison auf Sardinien. Die beiden Campingplätze waren noch sehr leer, wir hätten auch ohne Reservierung noch einen guten Platz bekommen.
Nachdem wir die Woche auf dem Campingplatz Capo d’´Orso weitgehend mit „Hanging Loose“ verbracht haben, am Abend ein paar Mal noch mit dem Roller nach Palau gefahren sind, ging es dann auch schon wieder in Richtung Fähre nach Olbia. Wieder sind wir tagsüber gefahren, waren diesmal aber viel besser organisiert und haben die Wartezeit damit verbracht, Paninis zu machen, Obst und Gemüse zu schneiden und einen Proviantkorb zu packen.
Wieder kamen wir als allerletztes auf die Fähre und es war noch schlimmer, als auf der Hinfahrt. Alle Plätze waren belegt, teilweise hatten die Leute sich über zwei oder drei Plätze gelegt und schliefen bereits.
Nachdem wir mehrfach mit all unseren Sachen nach einem Platz suchend durch das Schiff gelaufen sind, gaben wir entnervt auf und gingen zur Rezeption, an der die Zimmerschlüssel für die Kabinen vergeben wurden. Hier fragten wir nach Sitzplätzen und sagten, es sei kein freier Platz mehr zu finden. Man teilte uns mit, dass man einen weiteren Bereich gerade geöffnet habe, es war ein First Class Bereich mit großer Fensterfront nach vorne heraus. Hier war noch alles frei und wir konnten uns schöne Plätze aussuchen.
Diesmal verging die Fahrt viel schneller, wir hatten genug Verpflegung und Bücher, Spiel- und Malsachen mit, so dass wir genug zu tun hatten und auch diesmal immer wieder mal an Deck gingen. Das hat sich auch gelohnt, denn wir konnten Delfine in der Hecksee des Schiffes und Mantas beobachten, die am Schiff vorbeischwammen.
Am Abend kamen wir in Livorno an. Nun wussten wir ja, dass es noch eine ganze Weile dauert, bis wir zu unserem Wohnmobil durften. Also blieben wir noch so lange auf unseren Plätzen, bis der Reinigungsdienst uns aufforderte, zu den Treppen zu gehen.
Schnell konnten wir dann zum Wohnmobil und wieder auf Festland fahren.
Weiter geht es dann auf dem Festland mit dem dritten Teil.