Unser bisherige Wasserhahn war gut, aber leider nur gut gedacht. Er hatte eine Brause, die man ausziehen konnte, das war gut, leider war alles aus einfachsten Plastik hergestellt. Mit der Zeit leckte die Brause an den verschiedensten Stellen und setze unsere Arbeitsplatte regelmäßig unter Wasser. Schon nach einem Jahr gab es dann eine komplette Armatur auf Garantie vom Hersteller über unseren Händler.
Die neue Brause hielt leider auch nicht viel länger und es tropfte nach kurzer Zeit wieder neben der Brause heraus. Wir kamen uns vor wie Sysiphus. Auf der letzten Caravan Salon stand deshalb ein neuer Wasserhahn auf unserem Einkaufszettel. Die Auswahl war natürlich riesig und wir konnten bei den Markenherstellern, denn es sollte diesmal etwas langlebiges sein, einige Wasserhähne begutachten. Unsere Wahl fiel auf den Einhebelmischer Contur E mit der Brause Julia von der Reich GmbH.
Mit dem Kauf eines Wasserhahns ist es aber leider nicht getan. Der Wasserhahn muss ja noch montiert und an die bestehende Wasserversorgung angeschlossen werden. Ich hätte nicht gedacht, wie viele Montagevarianten von Wasserhähnen und Zuleitungen es im Wohnmobil gibt.
Die Montage
Die Wasserversorgung erfolgt bei den meisten Wohnmobilen mit 12mm ziemlich starren Kunststoffschläuchen, die mit entsprechenden Verbindern und Adaptern angeschlossen werden. Neue Wasserhähne gibt es in der Regel mit verschiedenen Anschlusstypen. Obwohl der bisherige Wasserhahn Flexschläuche mit festen Adaptern für die Kunststoffleitungen hatte, wählten wir einen Wasserhahn mit Kunststoffschläuchen. Wir wollten möglichst wenige Adapter verwenden.
Die Einkaufsliste bestand somit aus
- Contur E Einhebelmischer mit Brause Julia
- 2 UniQuick Verbinder gerade
- 2 UniQuick Winkelverbinder 90°
- 1m Kunststoffschlauch Warmwasser 12mm
- 1m Kunststoffschlauch Kaltwasser 12mm
- 2 UniQuickTrinkwassersystem 90° Bogen
Nachdem alles eingekauft war, ging es an den Ausbau des alten Wasserhahn und den Einbau des neuen Einhebelmischers. Der Ausbau war trotzt der gegebenen sehr engen Platzverhältnissen unter der Spüle recht einfach. Der Einbau des neuen Wasserhahn war dann eine echte Herausforderung.
Die Bohrung in der Arbeitsplatte mit einem Durchmesser von 35 mm passte auch für den neuen Wasserhahn. Unsere Arbeitsplatte ist mit 30 mm recht dick und leider genauso dick wie das Gewinde des Wasserhahn lang ist. Die Mutter greift nur ein paar Windungen in das Kunststoffgewinde, dies ist zu wenig für einen guten Halt.
Was nun?
Die Arbeitsplatte muss um die Bohrung vom Wasserhahn dünner werden, ca. 5 mm und zwar von unten.
Aufgrund der beengten Verhältnisse passt leider kein Akkuschrauber unter die Spüle, ein Stufenbohrer scheidet als aus. Ich musste also von oben die Platte unten um ca. 5mm um das Loch herum ausdünnen, eine kniffelige Aufgabe.
Geschafft habe ich es dann mit einem Dremel mit einer Flexscheibe und einer Lochkreissäge. Zunächst habe ich von oben durch das Loch mit einem Abstand von ca. 5mm von unten die Arbeitsplatte rundherum um gut 10 mm eingeschnitten.
Nun musste ich von oben mit der Lochsäge die 5mm von unten einsägen. Damit die Locksäge zentriert wird, habe ich zunächst drei Blindstopfen mit 30 mmm Durchmesser zusammengeleimt und mittig ein 6mm loch gebohrt. Dieser Zylinder passte dann in das Loch der Arbeitsplatte und der Bohrer konnte zentriert werden
Dann habe ich eine Lochsäge verkehrt herum eingespannt, d.h. Lochsäge unten und den Akkuschrauber oben. Dann logischerweise den Linkslauf einstellen und langsam von unten einen 5mm tiefen Kreis ausschneiden. Dabei musste ich sehr behutsam die Lochsäge am Akkuschrauber nach oben ziehen, damit das Schnellspannfutter sich nicht von alleine löst.
Das hat besser geklappt als ich gedacht hatte. So konnte ich den Wasserhahn mit einer dünnen 3D-gedruckte Unterlegscheibe zum besseren Verschrauben richtig anschrauben und die Anschlüsse an die vorhandenen Kunststoffleitungen vornehmen.
Ich hätte natürlich auch das Waschbecken ausbauen können, um mehr Platz zu haben. Dieses ist aber mit einer sehr fragilen Dichtung zwischen Stahlwaschbecken und Arbeitsplatte versehen, die ich nicht kaputt machen wollte.
Alles in allem es ist einer Wohltat, so etwas einfaches wie einen vernünftigen Wasserhahn im Wohnmobil zu haben.