Morgens nach dem Auschecken am Campingplatz ging es dann am 16. Juli 2019 um 9.30 Uhr die inzwischen gut bekannte Hoppelstrecke zum Fährhafen nach Livorno.
Die Zufahrtsstrasse im Hafen von Livorno war schon recht voll und wir kamen nur langsam voran. Wir mussten uns schon früh in die Schlange der Wartenden einreihen, weit bevor wir das Schiff erreicht hatten. So kam es dann auch, kaum dass wir die Abfertigungsspur erreicht haben, wir auch gleich die Fähre entern konnte. Wir bekamen einen Platz direkt an der Bordwand zugewiesen. Schnell die üblichen Dinge zusammenpacken und dann rauf in den Aufenthaltsbereich, in dem wir auf der nicht ganz vollen Fähre auch einen Sitzplatz am Fenster bekamen. Die Fähre startet sehr nahe an der Hafenein- und ausfahrt von Livorno und fährt wohl die kürzest mögliche Strecke nach Sardinien bis Golfo Aranci.
Die Überfahrt startete pünktlich um 11.00 Uhr und die Megaexpress Fähre von Corsica Ferries war sehr flott unterwegs. Nach knapp 6 Stunden fuhren wir in die Bucht von Golfo Aranci ein. Damit waren wir fast zwei Stunden schneller unterwegs als bei unserem letzten Sardinien Trip. Ist das Schiff so zügig unterwegs und auch recht leer, lässt sich der Aufenthalt tagsüber auf dem Schiff sehr viel besser aushalten.
Um 17.30 Uhr rollte unser Felice als eines der ersten Fahrzeuge an Land, endlich angekommen auf Sardinien.
Wir wollten diese Jahr gegen den Uhrzeigersinn Sardinien umrunden und alles etwas entspannter gestalten. So hatten wir nur für die letzte Woche einen Campingplatz in Capo Ferrato an der Costa Rei gebucht.
Zunächst aber, da wir ja schon späten Nachmittag hatten, fuhren wir einfach Richtung Norden, auf den uns schon bekannten Campingplatz Capo d’Orso, hatten wir hier doch ein besonderes Highlight im Sinn.
Der Campingplatz war noch recht leer und wir konnten uns einen Platz nahe auf Meer aussuchen. Wir wollten hier die ersten drei Nächte bleiben und so bauten wir zum ersten Mal alles auf und machten es uns für die nächsten Tage gemütlich. Wir wollten uns von den bisherigen Reisestrapazen am Strand, im benachbarten Palau und auch auf der Insel La Maddalena erholen.
Nach einem ausgiebigen Strandtag mit Schnorcheln und Paddeln mit unseren SUPs ging es am späten Nachmittag mit unserem Elektroroller nach Palau zum Bummeln. Hier fanden wir eine tolle Pasticceria mit leckeren selbstgemachten Culurgiones. Das erste sardische Abendessen konnte also genussvoll verspeist werden. Es war klar, hier würden wir nochmal sardische Spezialitäten fürs cena (Abendessen) holen.
Für den nachfolgenden Tag, den 18. Juli 2019, mieteten wir uns direkt auf dem Campingplatz ein Motorboot und konnten so für 170,- € zzgl. 50,- € Spritkosten von 10:00 – 17:00 Uhr die Inseln des Archipels sehr bequem umrunden und die schönsten Buchten erkunden. Viele der Buchten waren voll mit Booten und auch an den Stränden wurden Touristen mit organisierten Touren buchstäblich abgekippt.
Wie mag es hier wohl in der High Saison Mitte August sein?
Wir suchten uns kleinere malerische Buchten in denen wir alleine ankerten und genossen die Ruhe. Ein unvergessliches Erlebnis!
Nach der Rückkehr am Nachmittag zog es uns nochmal nach Palau, diesmal zum Pizza essen. Am nächsten Morgen sollte es dann weiter gegen den Uhrzeigersinn um die Insel gehen.So ging es an der Nordküste entlang Richtung Valledoria. Beim obligatorischen Einkauf im Supermarkt, die Campingplatzsupermärkte sind meist doch nicht so gut ausgestattet, planten wir unser Essen vorab und kaufen alles, was sich länger hält ein. Danach steuerten wir, zur Mittagszeit, den Campingplatz Valledoria International Camping an. Trotz Mittagspause nahm man sich Zeit für uns, was uns sehr freute. Der Campingplatz scheint sehr beliebt zu sein, da es nur noch zwei freie Plätze, die für unser Wohnmobil passen würden, gab. Einer der Plätze wäre komplett in der Sonne gewesen und der andere direkt neben einem der Bäder, lediglich getrennt durch einen Weg. Dieser Platz war dafür jedoch komplett im Schatten von Pinienbäumen. Wir wägten ab und entschieden uns für das geringere Übel und nahmen den schattigen Platz.
Im Nachhinein können wir sagen, dass es zwar schön war, so nah bei den Duschen und Toiletten zu stehen, unsere Bordtoilette haben wir in der Zeit nicht benutzt. Die Geräusche und der rege Verkehr von und zu dem Sanitärkomplex, das komplett offen gebaut war, zeigte dann doch den nicht so angenehmen Aspekt. Aber naja, wir wollten auch hier nur drei Nächte bleiben.
Der Strand ähnelt sehr den Stränden an etruskischen Küste. Da im Hinterland keine Hotels oder Appartements liegen ist der Strand recht leer. Die ersten beide Tagen hatten wir eine mäßige Brandung mit Wellen, am dritten Tag war das Wasser ruhig und dann auch glasklar.
Der Campingplatz ist eher klein und familiär gehalten. Im vorderen Bereich direkt am Wasser befinden sich Stellplätze in den Dünen, dahinter liegen schattige Plätze unter niedrigen Wacholderbüschen und weiter landeinwärts dann Plätze unter höheren Pinienbäumen.
Am zweiten Abend wollten wir nachmittags mit unserem Elektroroller zu einem kleinen Örtchen weiter im Westen fahren, Castelsardo. Auf den Weg dahin liegt eines der Sehenswürdigkeiten der Region, der Roccia dell‘ elefante, der Elefantenfelsen.
Leider ist der Felsen sehr überlaufen von Selfiejüngern, man hat von hier aber einen wunderbaren Blick ins Tal in Richtung Wasser. Weiter ging es dann geräuschlos die kurvige Küstenstrasse nach Castelsardo.
Castelsardo liegt auf einer Halbinsel und ist direkt in und auf den Fels gebaut. Die schöne Altstadt lädt zum Flanieren ein, wenn man den mühsamen Aufstieg bei der Hitze erst einmal geschafft hat.
Der höchste Punkt ist das Castello, eine Burg mit Museum, welche man für 3,- € pro Person besichtigen kann.
Hier hat man eine atemberaubenden Blick auf die umgebene Landschaft und den Küstenstreifen. Wir waren ja am Abend da, und konnten so den Sonnenuntergang bewundern. Es war angenehm leer in dem Ort.
Am nächsten Abend wollten wir in den nächsten größeren, nicht weit vom Campingplatz entfernten Ort, Valledoria. Doch wir wurden sehr enttäuscht, so war hier war kaum was los. Der Ort bestand nur aus einer durch den Ort führenden schmuddeligen Straße, es fanden sich kaum Geschäfte oder Restaurants, nur Souvenirläden, die den üblichen Schnickschnack anboten. Unser Aufenthalt hier war sehr kurz, denn wir zogen dann vor, den Abend auf dem Campingplatz zu verbringen.
Am nächsten Tag ging es weiter um die Insel, das Ziel war Alghero. In der Nähe der Stadt einen Stellplatz oder Campingplatz zu finden ist aber gar nicht so einfach. Alghero ist die Stadt auf Sardinien, mit dem meisten spanischen Flair, und das sieht man hier an jeder Ecke.
Auf dem Campingplatz La Mariposa ungefähr 4 km nördlich von Alghero standen wir mit direkten Blick aufs Meer und Alghero, aber recht lieblos auf dem Weg direkt am Zaun. Hier standen schon einige Wohnmobile, und zwar ein Wohnmobil knapp hinter dem anderen. Der Platz ist recht teuer und auf keinen Fall das Geld wert, einen Beitrag zu dem Platz ersparen wir uns. Die Sanitäranlagen sind eine Open Air Veranstaltung und in den 80er wahrscheinlich TOP modern. Es gibt nur einige überdachte Warmwasserduschen oder jede Menge Kaltwasserduschen im Freien.
Am Abend fuhren wir die Promenade entlang mit den Fahrrädern nach Alghero. Alghero ist eine sehr schöne Stadt mit spanischer Architektur, jedoch sehr, sehr touristisch.
Wir flanierten ein wenig durch die Gassen und außerhalb der Stadt an der Kaimauer entlang und beobachteten, wie ein Restaurant nach dem anderen sich für den Abend herausputzte.
Für uns gab es die obligatorische Pizza und wir kehrten zeitig zum Campingplatz zurück. Hier wollten wir nicht länger als eine Nacht bleiben.
Am nächsten Tag ging es weiter die Westküste hinunter in Richtung Süden, nach Oristano. Leider fanden wir hier keinen geeigneten Stellplatz oder Campingplatz um den Ort zu besichtigen, denn wir mögen es gar nicht, das Wohnmobil irgendwo an die Straße zu stellen um in den Ort zu gehen. Die Sorge, dass das Wohnmobil aufgebrochen wird und vor alle die nachfolgenden Scherereien ist zu groß. So ließen wir Oristano rechts buw. links liegen und fuhren weiter Richtung Süden.
Olio di Oliva
Hier hatten wir etwas vor: Das sardischen Olivenöl soll ja sensationell gut sein. Wir hatten uns vor unserem Urlaub ein paar Adressen herausgesucht und sind immer wieder auf Olivenöl aus dem Ort Seneghe gestoßen. Der Ort lag so halbwegs auf dem Weg, also beschlossen wir, einen Abstecher zu diesem Ort zu machen und kauften bei der Familie Cosseddu feinstes Olivenöl. Die 80 jährige Frau Cosseddu hat uns erst einmal im feinsten Italienisch gescholten und gesagt, dass es immer die Deutschen sind, die in der Mittagszeit bzw. während der Siesta klingeln. Oh weh, es war schon 12:00 Uhr. Freundlicherweise führte sie uns dann doch zu einer Scheune, in dem die Tanks mit dem feinsten Olivenöl lagern. Dort füllte sie uns ganz frisch 5 Liter Olivenöl zum Preis von 10,- € je Liter ab. ein stolzer Preis, den das Öl aber auf jeden Fall wert ist. Wer also vor hat dort vorbeizufahren merke sich, fahrt lieber am Vormittag oder späten Nachmittag hin.
Wir fuhren weiter nach Arborea, hier hatten wir einen Campingplatz entdeckt, S’Ena Arrubia Camping. Wir kamen dort um 13:30 Uhr an. Der Campingplatz ist sehr weitläufig, in die Jahre gekommen und beherbergt wohl hauptsächlich Kinder und Jugendgruppen in großen Zelten.
Ansonsten war der riesige Campingplatz leer und zwar richtig leer. Es gab einen Pool, der von den Jugendgruppen okkupiert war und der war die einzige Option, denn der Strand war sardinienuntypisch schmutzig und das Wasser sehr trüb. Nicht wirklich einladend. Dafür gab es keine Parzellen, wir durften uns irgendwo hinstellen.
Die Sanitärgebäude sind alt und wirklich schon antiquiert, aber sauber. Wir beschlossen, dass wir hier nur eine Nacht bleiben und am nächsten Tag weiterfahren. Das ist wahrlich der Vorteil eines Wohnmobils, gefällt es uns nicht, geht es einfach weiter!
So suchten wir nach einem schöneren Ort.
Die Recherche führte uns so nach St. Antioco, eine kleine Halbinsel im Südwesten von Sardinien, auf den einzigen großen Campingplatz, Camping Tonnara. Der Platz nutzt sein Alleinstellungsmerkmal (Lage, Lage, Lage) mit einem ordentliche Preisaufschlag aus. Nichts Außergewöhnliches wird dem Gast hier geboten und der nächste Supermarkt ist auch etliche Kilometer entfernt.
Der Platz liegt auf abfallendem Gelände oberhalb einer sehr geschützten, von Felsen fast eingeschlossenen Bucht. Auf dem Platz befinden sich, wie inzwischen auf so vielen Campingplätzen, viele Campinghütten. Der vordere Bereich am Wasser ist für Zelte, Wohnmobile und Campingwagen vorgesehen. Die Parzellen empfinden wir als sehr eng, sie sind nicht durch Bäume beschattet, lediglich an Masten über dem Platz aufgespannte halbdurchsichtige Netze bieten ein wenig Schutz vor der Sonne. Die beiden Sanitärgebäude sind sauber und zweckmäßig.
Es gibt nur einen zentralen Müllplatz und nur wenige Wasserschlüsse auf dem Platz. Der eigentliche Strand des Campingplatzes ist winzig, ein noch kleinerer Bereich davon ist sandig, der Rest bietet nur groben Kies. Ansonsten geht es über die Felsen ins Wasser. So ist nur wenig Platz zum Liegen und man weicht auf das angrenzende Felsplateau aus.
Jetzt Mitte Juli ist der Platz noch recht leer, dadurch ist es am Strand noch erträglich. Der eigentliche Spiaggia Sapone nebenan ist etwas größer, aber von Tagestouristen und Ausflugsschiffen überfüllt. Der kleine Supermarkt auf dem Platz ist mäßig sortiert und überteuert. Immerhin verpackte Brötchen bekommt man hier am Morgen.
Am zweiten und letzten Abend nahmen wir dann das Elektromoped und fuhren in die Stadt Sant Antioco knapp 15 km zum Bummeln.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter über den nächst größeren Supermarkt, Vorräte bunkern, in die Hauptstadt Sardiniens Cagliari.
Wir kamen mittags auf dem Stellplatz an, wollten ein oder zwei Tage bleiben und stürzten und gleichen die Stadt. Der Tag verging und werde Abend aber es wurde ich kühler.
Es war eine grausame warme Nacht im Wohnmobil. Alle Fenster auf, aber es wehte nicht der Hauch eines Windes. Wir konnten kaum geschlafen. Daher entschieden wir uns dagegen, die Stadt auch am heutigen Samstag zu besichtigen und gegen einen weiteren Tag hier. Es sollte wieder ans Wasser gehen. Vorher kauften wir vorsorglich im Supermarkt noch zwei einfache 230V Lüfter, damit es nicht noch einmal so windstill im Wohnmobil ist.
Wir fuhren die Ostküste hoch bis zu einem der schönsten Strandabschnitte Sardinien, Costa Rei, und checkten für 2 Nächte auf dem Camping Le Dune ein, den wir vom letzten Jahr noch gut in Erinnerung und dies lag nicht nur an einer der besten Pizzen Sardiniens behalten haben.
Das Ende des Sardinien Urlaub nahte und wir hatten zu Jahreswechsel schon einen der wenigen Plätze auf dem Camping Capo Ferrato für 7 Tage reserviert. Dieser kleine aber feine Platz ist immer schnell ausgebucht, so dass wir Glück hatten einen Platz direkt am Wasser, aber leider ohne Schatten zu erhalten. Die Fahrt dorthin waren nur wenige Kilometer, alles zusammenpacken, Abfahrt, Ankunft, alles wieder auspacken. Klappt schon recht zügig!
Die Tage auf diesem Platz sind vom Strandleben bestimmt. Der Strand ist einzigartig, kaum überfüllt und mit dreimal lang hinfallen erreicht. Sogar ein kleines Schiffswrack liegt in schnorchelfreundlicher Tiefe.
In umittelbarer Nähe gibt es an der Küste noch ein Lost Place, eine alte verfallenen Villa mit Blick über die Bucht, über die es, wie sollte es anders sein, viele Geschichten gibt.
Der Urlaub neigt sich dem Ende und wir mussten zu unsere Fähre nach Golfo Aranci in den Norden zurück. Zwei Übernachtungen hatten wir noch und die erste sollte auf halben Weg in den Norden auf den höchsten Stellplatz Sardinien sein.
Wir nahmen anstelle der Schnellstrasse, den Weg über das Gennargentu Gebirge. Wir wollten Sardiniens und auch Italiens größte Grotte, die Grotte di Su Marmuri in Ulassai besuchen. Der Weg dahin führte über Serpentinen, kleine Ortschaften Spitzkehren und steile Anstiegen.
All das hat Felice mit Bravour gemeistert. Die Grotte ist beindruckend riesig, teilweise wie eine Kathedrale und es ist sehr kühl ist, ca. 10° C.
Raus aus der Kälte, wieder rein in die Wärme und danach weiter zu unserem nächsten Übernachtungsplatz. Camping Silana auf knapp 1000 m im Gennargentu Gebirge. Es ist ein sehr kleiner Campingplatz mit 10 Stellplätzen für Wohnmobile und ein paar Bungalows und Plätze für Zelte. Von den Stellplätzen aus kann man bis zum Meer schauen. Nachts wird es hier tatsächlich sehr kühl, so dass wir die dickeren Decken verwenden mussten.
Am nächsten Morgen ging es wieder über die Berge Richtung Porto Aranci. Vorher wollten wir noch einen Zwischenstopp an der Süsswasserquelle des Gebirges machen, la Sorgente di Su Gologone. Hier entspringt eine Süßwasserquelle, die durch das Gebirge gefilterte Wasser liefert. Das Wasser ist ganzjährig 12°C kalt ist und versorgt die Orte in der Umgebung mit Frischwasser.
Am späten Nachmittag kamen wir dann in Golfo Aranci an und suchten eine Möglichkeit bis zum frühen Morgen zu übernachten. Angeboten hat sich der Parkplatz, auf dem wir bei unseren Ankunft auch schon Wohnmobile stehen sahen. Wir standen auf dem Schotter neben dem gepflasterten Parkplatz, wollten wir den Anwohner doch nicht ihre Parkplätze streitig machen. Das sahen andere Wohnmobilisten anders, so dass wir morgen um 6.00 Uhr die einzigen waren, die auf dem Schotterparkplatz standen.
Abends lohnt sich nach einem letzten Sprung in die Fluten der Bummeln durch die kleine Stadt und den aufgebauten Nachtmarkt mit vielen Handwerksbetrieben.
Weiter gehts dann mit dem dritten Teil.