Unsere Webasto Standheizung, eine AirTop EVO40, wollte nicht mehr so recht. Die Kraftstoffpumpe tickerte, die Heizung startete wie gewohnt und fing auch an zu heizen. Alles lief so wie es sein sollte, aber die Wärme wollte sich nicht mehr so recht im Wohnmobil verteilen. Aus den Luftdüsen kam unabhängig von der Einstellung am Bedienpanel nur noch ein laues Lüftchen.
Nach nunmehr sieben Jahren problemlosen Betrieb nun von einen auf den anderen Tag das erste Problem.
Meine Vermutung war, dass in der Luftzuführung irgendwas den Luftstrom mindert. Die Standheizungen von Webasto sind relativ einfach aufgebaut und damit in der Regel auch wartungsfrei bzw. wartungsarm. Die Luft wird aus dem Innenraum des Wohnmobils angesaugt, zwischen dem Heizkessel und dem Gehäuse durchgeführt und aufgewärmt und auf der anderen Seite über die Heizungsrohre wieder in den Innenraum geleitet. Ist diese Luftströmung an irgendeiner Stelle blockiert oder eingeschränkt, dann ist der Wärmekreislauf unterbrochen. Das Ganze wollte ich mir mal genauer nachsehen.
Darüberhinaus nutze ich gleich die Gelegenheit, die Heizung einmal komplett zu reinigen und zu warten. Unter Zuhilfenahme der Wartungsunterlagen bestellte ich die notwendigen Dichtungen und machte mich nach deren Lieferung an den Ausbau der Heizung.
Zuerst fiel der Blick auf den normalerweise geschlossenen Ansaugbereich für die Luftversorgung der Standheizung.
Damit hatte ich vermutlich schon die Ursache für die geringe Luftmenge und die damit verbundene geringe Heizleistung gefunden.
Da ich nun aber die Dichtungen hier liegen hatte, nahm ich die Wartung unserer Webasto Standheizung in Angriff.
Was sollte dabei schon schief gehen?
Die Webasto Standheizung ist bei uns wie bei so vielen Wohnmobilen außen unter dem Wohnmobil montiert. Daher musste ich zunächst die Heizung unter dem Wohnmobil demontieren. Vorher noch schnell die drei Sicherungen für die Standheizung gezogen. Wie gut, dass ich beim Einbau des Lithiumakkus die Elektrik unter dem Fahrersitz neu verkabelt und alles sauber beschriftet habe. So waren die entsprechenden Sicherungen schnell erreicht.
Zuerst mussten die Zuluft- und Abgassleitungen für die Verbrennung, die Kraftstoffleitung und die Luftzuführung und Warmluftrohre demontiert werden. Die Demontage der Abgas- und Zuluftleitung gestaltete sich als schwierig, da die Verrohrung auf den Stutzen recht fest saß. Nachdem alle Verrohrungen gelöst waren, konnte die Standheizung mit vier Schrauben vom Halter demontiert werden.
Noch schnell ein Foto von den gesteckten Kabelbäumen für die spätere Montage, die Kabel abziehen und die Heizung war ausgebaut.
Das eigentliche Auseinanderbauen der Webasto Standheizung geht es recht zügig von statten. Das Kunststoffgehäuse ist nur geklipst und kurz danach liegt der eigentliche Heizkörper aus Aluminium, die Steuereinheit und der Lüfter frei. Der Lüfter und auch die Rippen des Aluminium Heizkessels waren ganz gut mit Staub und Fusseln bedeckt. Also auch hier erst einmal mit dem Staubsauger den Dreck entfernen.
Nun musste die eigentliche Brennkammer geöffnet und gereinigt werden. Bei unvollständigen und. nicht sauberen Verbrennung bildet sich Ruß, der dann durch weitere Hitzezuführung verkohlt und verklumpt. Diesen Ruß wollte ich aus der Brennraum und dem Kessel entfernen.
Dafür musste ich einige Schrauben lösen, die beiden Kabel, das gelbe geht zum Glühstift, vorsichtig mit der Gummidurchführung herausnehmen und dann das Kraftstoffrohr mitsamt dem Brennertopf und den Glühstift vorsichtig heraushebeln. Nach dem Herausziehen des Flammrohres, liegt der Brennerraum frei.
Mir fielen beim Umdrehen des Brennraumes einige kleine Rußstücke entgegen, ich war aber trotzdem erstaunt wie sauber die Brennraumwände nach sieben Jahren doch noch waren. Im Brennertopf habe ich nur die Rußstücke an den Seitenwänden etwas entfernt. Dabei muss besonders daraus aufgepasst werden, dass der Glühstift keinen Schaden davon trägt und dass auch das Drahtgeflecht auf dem Boden an Ort und anstelle bleibt. Der Ersatz hierfür ist sehr teuer.
Nachdem ich den losen Ruß entfernt habe und die Dichtbereiche mit Brennerreiniger gesäubert habe, wurde alles wieder mit dem neuen Dichtungssatz zusammengebaut.
Zu beachten ist dabei, dass alle Stecker wieder fest sitzen müssen und die Schrauben aufgrund des Aluminiumgehäuses nur mit einem geringen Drehmoment angezogen werden dürfen. Auch sollten die Schrauben tunlichst gerade am besten per Hand hineingedreht werden. Ein defektes Gewinde kann man hier nicht gebrauchen.
Fazit
Das aufwendigste an der Wartung unserer Webasto AirTop EVO 40 Standheizung war die Demontage der Heizung unter dem Wohnmobil. Nachdem ich die Heizung nun einmal komplett auseinander gebaut habe, habe ich die Funktionsweise begriffen und sehe zukünftige Serviceeinsätze gelassener entgegen.